Angst vor Achtel Noten? Kennst du dieses ungute Gefühl in der Magengegend, wenn du in deinen Noten Achtel Noten entdeckst?
Dass man bei einer Viertel Note bis 1 zählt, diese also einen Schlag lang dauert, wissen viele Gitarristen.
Auch, dass demnach die Halbe Note 2 Schläge und die Ganze Note 4 Schläge beansprucht.
Der Vergleich mit einem 1/8 oder 1/4 Liter Milch zu einem halben oder ganzen Liter ist naheliegend.
Die Einheit der Achtel Note macht vielen Gitarristen Angst.
Der obendrein weitverbreitete Mythos, Achtel Noten müssten sehr schnell, ja sogar extrem schnell gespielt werden, feuert die Angst zusätzlich an.
Sehr häufig werde ich deshalb um Tipps und Tricks rund um die Achtel Note gebeten. Zum einen von jungen Lehrerkollegen, die wissen wollen: „Wie bringe ich alles rund um die Achtel Note meinen Schülern so bei, dass sie es auch verstehen?“. Noch viel öfter von Online-Lernenden, deren Fragen so ähnlich lauten wie: „Wie übe ich am besten die Achtel Note?“
Gerne gehe ich in diesem Artikel ganz konkret auf diese Frage ein.
Wie übe ich am besten Achtel Noten?
Am besten übst du die Achtel Noten, indem du
- dir viele Lieder mit Achtel Noten aussuchst und diese fleißig und regelmäßig übst.
- immer laut in Achteln mitzählst. Bei einem 4/4 Takt also: 1 und, 2 und, 3 und, 4 und. (Natürlich ist damit nicht gemeint, dass du schreien sollst, sondern lediglich, dass du nicht bloß in Gedanken zählst. Du sollst deine eigene Stimme lediglich dabei hören können.) Beispiele dazu findest du weiter unten in diesem Artikel
- immer das Metronom mitlaufen lässt.
- dir klar machst, dass ein Lied mit nur Halben Noten und Viertel Noten genausogut in Viertel- und Achtel Noten notiert werden könnte (natürlich bloß rein theoretisch).
- Achtel Noten so langsam spielst und übst, dass du gut mitdenken und mitspielen kannst.
Merke: Achtel Noten müssen überhaupt nicht schnell sein. Jedoch: Das Tempo, das du für deine Achtel Note wählst, hat direkte Auswirkung auf all die anderen Notenwerte.
Einmal, wenn du die Viertel Note auf der Gitarre anschlägst und ein zweites Mal, während der du dem Klang der angeschlagenen Viertel Note zuhörst.
Dir raucht schon der Kopf? Keine Sorge. Übung macht den Meister.
Nun üben wir gemeinsam:
Die Achtel Note in unterschiedlichen, rhythmischen Umgebungen
In einem 3/4 Takt
Für die folgenden Beispiele empfehle ich dir folgendes:
1. Klopfe mit deinem Fuß langsam und regelmäßig die Viertel-Einheit. (so, wie der Sekundenzeiger einer Uhr ständig und gleichmäßig tickt) und klatsche die vorgegebenen Noten von Beispiel 1 mit deinen Händen. Das bedeutet, immer wenn du die Zahlen Eins, Zwei oder Drei sprichst, klopft dein Fuß hörbar auf den Boden. Zudem zählst du laut mit. Da im ersten Beispiel die ersten beiden Töne Achtel Note sind, musst du auf Eins sowohl mit dem Fuß klopfen, als auch mit den Händen klatschen. Beim darauffolgenden „und“ klatschst du nur in die Hände. Dieses „und“ muss genau zwischen deinen ersten beiden Klopfern des Fußes stattfinden. Bei Zwei und bei Drei klopfen und klatschen Fuß und Hände genau gleichzeitig.
Hier kannst du dir anhören, wie es klingen sollte.
2. Auch im Alltag lassen sich solche Übungen gut integrieren.
Ob beim Spazierengehen, Joggen oder Stiegen steigen. Jeder getane Schritt steht für eine Viertel Note.
Ob du dazu den vorgegebenen Rhythmus nur gedanklich ablaufen lässt, hörbar brummst, auf eine beliebige Silbe singst, summst, auf deinen Oberschenkel klopfst oder mit Kopfnicken, Fingerschnippen oder nur still und heimlich mit Daumen und Zeigefinger aufeinander Drücken andeutest, ist völlig dir überlassen. Wichtig ist nur, dass du es machst. Denn, wie schon gesagt: Übung macht den Meister!
3. Stelle das Metronom langsam ein und schnappe dir deine Gitarre. Das Metronom soll die Viertel Note klicken. Das bedeutet, dass das Metronom das übernimmt, was zuvor dein Fuß gemacht hat.
Nun wählst du eine beliebige Saite deiner Gitarre und spielst mit einem schönen, sauberen Wechselschlag den angegebenen Rhythmus mehrfach hintereinander. Wie immer, zählst du auch hierbei laut mit.
Hier kannst du dir diese Möglichkeit von Beispiel 1, mit Metronom und Gitarre wiedergegeben, anhören.
Mit allen weiteren Beispielen verfährst du genau so, wie in Beispiel 1 erklärt. Zuerst mit deinem Körper = körperliche, rhythmische Erfahrung, dann überträgst du es auf dein Instrument.
In einem 4/4 Takt
In einem 4/4 Takt zählst und spielst du deine Achtel Noten genauso, wie du es im 3/4 Takt schon getan hast. Ein 4/4 Takt beinhaltet im Vergleich zum 3/4 Takt lediglich eine weitere Viertel Note pro Takt. Das hat zur Folge, dass du stets bis „Vier und“ zählen musst. Alles andere bleibt genau gleich.
Für dich zum Mitmachen, Beispiel 2:
In einem 6/8 Takt
Im 6/8 Takt verhält es sich ein wenig anders, als in einem 3/4 oder 4/4 Takt. In jedem Takt eines 6/8 Taktes müssen sich in Summe Notenwerte von 6 Achtel Noten befinden. Wir zählen hierbei immer die Achtel Note und nicht die Viertel Note samt den „unds“, wie in einem 3/4 oder 4/4 Takt.
Wie sich das genau verhält, kannst du zum einen in meinem schriftlichen Bild-Beispiel Nr. 3 sehen, zum anderen in den beiden Videobeispielen unterhalb des Bildbeispieles anhören.
Dort kannst und sollst du direkt mit mir mitmachen. Der Fuß klopft im 6/8 Takt stets auf die erste und vierte Achtel Note. Genau dort klickt auch das Metronom.
Für dich zum Mitmachen, Beispiel 3:
Dein Ziel sollte sein, dass du dich viel und ausführlich mit den Achtel Noten, aber auch mit allen anderen Notenwerten, auseinandersetzt.
Alleine im stillen Kämmerlein tun das jedoch leider nur die wenigsten Menschen.
Genau aus diesem Grund habe ich den Rhythmus-Basiskurs erstellt.
Mit dem Rhythmus-Basiskurs wirst du zu einem Gitarristen, der sich hervorragend mit Notenwerten und verschiedenen Rhythmen auskennt. Video für Video wirst du besser und sicherer werden.
Wie großartig, wenn du in Zukunft weder vor einzelnen Notenwerten noch vor diversesten, unterschiedlichen Rhythmen zurückschrecken musst, weil du ein Werkzeug an der Hand hast, mit dem du alle „rhythmischen Nüsse„, die schon jetzt in vielen Gitarre-Noten auf dich warten, locker-leicht knacken kannst!
Der Rhythmus-Basiskurs macht´s für dich möglich!
Die Achtelnoten sind schon schwer, aber der Blog ist sehr hilfreich.
😉😊 – Das schaffst du, liebe Susanne!
Bleibe ausreichend lange bei einer Übung dran. Mache sie, wie ich immer sagt: „In der Wiederholung liegt die Perfektion“ immer wieder und wieder, bis du sie komplett verinnerlicht hast.
Darauf wirst du dich, bei unterschiedlichsten Stücken, wie von selbst daran erinnern und ohne Probleme wiedergeben können.
Mein Übungsplan ist Finger erwärmen, Noten von a-a1 mindestens 2 mal fehlerfrei spielen das gleiche mit h1-D2 und E2-G2, dann die Songs aus dem Anfänger Schnellkurs von Song 1 bis Song 4 und dann kommen der Kuckuck und der Esel mit seinen Achtelnoten. Dies mache ich jeden Tag also 2-3 h. Mehr Zeit bleibt mir leider nicht durch den Beruf
Diese Vorgehensweise ist großartig, liebe Susanne! Super! 👍