Vielleicht spielst du gerade mit dem Gedanken, Gitarre lernen zu wollen. Vielleicht lernst du aber auch schon Gitarre. Wie dem auch sei, irgendwann kommt jeder Gitarrist einmal an den Punkt, an dem er sich fragt: „Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer klassischen und einer akustischen Gitarre?“
Grundsätzlich sei gesagt, dass es zwar baulich und klanglich deutliche Unterschiede zwischen den zwei genannten Gitarrentypen (und natürlich auch der E-Gitarre) gibt, sich jedoch die wesentlichen Basics (Grundlagen), die jeder Gitarrist gerade am Anfang lernen sollte, für klassische, Akustik und E-Gitarre kaum bis gar nicht unterscheiden.
Egal für welche „Gitarrenart“ du dich letztendlich entscheidest, wirst du dich in Zukunft mit Noten, Rhythmen, Fingerfertigkeit, Spieltechniken und dem „Wie werde ich ein guter Gitarrist“ oder „Wie übe ich am besten„, auseinandersetzen müssen. Selbstverständlich machst du dies in aller Ruhe, geduldig und eins nach dem anderen.
Die klassische Gitarre
Die klassische Gitarre ist typischerweise mit sechs Nylonsaiten bestückt. Zwar wirkt es auf den ersten Blick so, als wären nur die drei hohen Saiten aus Nylon, in Wahrheit sind es aber auch die drei tiefen Saiten. Diese bestehen aus einem Nylon-Floss, welches mit einem Gold-, Silber, Bronze- oder Kupferdraht umwickelt sind.
Es gibt für die klassische Gitarre viele unterschiedliche Saiten-Angebote auf dem Markt. Dickere, dünnere, mit höherer Spannung (high tension) oder weniger Spannung (normal oder low tension).
- Ich selbst verwende diese Saiten, wenn ich völlig unkompliziert einen kompletten Saitensatz verwenden möchte.
- Manchmal jedoch, wenn ich komplett alles aus meinem Instrument herausholen möchte, kombiniere ich die Saitenzusammenstellung so:
Die 3 Basssaiten von Daddario EJ45, 3. und 2. Saite von Savarez 510AR und die 1. Saite von Augustine Classic Blue Imperial. - Hier erfährst du in einem kurzen, 3-minütigen Video, wie du ganz einfach und unkompliziert selbstständig die Saiten deiner klassischen Gitarre wechseln kannst. (Mein Tipp: Schaue zuerst das gesamte Video an, und wechsle anschließend selbst die Saiten deiner Gitarre, indem du das Video erneut startest und Schritt für Schritt mitmachst.)
Das Üben auf Nylonsaiten ist im Vergleich zu Stahlsaiten, aufgrund der Kombination aus Saitenbeschaffenheit (Material), Saitendicke und Saitenspannung, gerade zu Beginn für die Fingerkuppen eines Gitarrenanfängers schonender und weniger schmerzhaft.
Auf der linken und rechten Seite des Gitarrenkopfes einer klassischen Gitarre ist die Mechanik angeschraubt. Auf der Mechanik befinden sich die Wirbel. Mit einem Wirbel lässt sich jeweils eine bestimmte Saite stimmen. Bei der klassischen Gitarre stehen die Wirbel nach hinten.
Im Vergleich zu einer Akustikgitarre ist das Griffbrett einer klassischen Gitarre breiter und gerade (nicht gewölbt). Der Abstand zwischen den Saiten (Saitenzwischenräume) ist bei der klassischen Gitarre aufgrund der Griffbrettbreite also größer.
Auch der Steg der klassischen Gitarre ist typisch erkennbar und unterscheidet sich von dem einer Akustikgitarre deutlich.
Die Akustikgitarre
Die Akustikgitarre wird auch Stahlsaiten-Gitarre oder Westerngitarre genannt. Im Gegensatz zur klassischen Gitarre wird eine Akustikgitarre mit Stahlsaiten bestückt. Die drei hohen Saiten sind aus Stahl, die drei tiefen haben einen Stahlkern und sind mit Metalldrähten umwickelt. Saiten für Akustikgitarren gibt es in unterschiedlichen Stärken.
- Ich verwende am liebsten diese.
Den typischen Kopf einer Akustikgitarre erkennst du unter anderem an den seitlich abstehenden Wirbeln.
Im Hals einer Akustikgitarre befindet sich ein Halsstab. Die Stahlsaiten üben eine sehr hohe Spannung auf den Gitarrenhals aus. Damit der Gitarrenhals stabil bleiben kann, gibt es den Halsstab. Dieser kann mit dem passenden Werkzeug, entweder am Gitarrenkopf oder durch das Schallloch (je nach Bauart), etwas gelockert oder angezogen werden. Die Einstellung des Halsstabes kann große Auswirkungen auf die Spielbarkeit der Akustikgitarre haben.
Das Griffbrett der Akustikgitarre ist deutlich schmäler, als das einer klassischen Gitarre. Zudem ist es leicht gewölbt.
Während der Korpus einer klassischen Gitarre stets am 12. Bund des Griffbrettes beginnt, ist dieser Ort bei Akustik-Gitarre meist am 14. Bund zu finden. Viele Akustikgitarren besitzen, der besseren Spielbarkeit in hohen Lagen wegen, eine spezielle Bauweise des Korpus, welche man Cutaway (Ausschnitt) nennt. Selten, aber doch, finden sich auch klassische Gitarre mit Cutaway.
Da auf Akustikgitarren viel und gerne Akkorde geschlagen werden und dies vorwiegend mit einem Plektrum, sind Akustikgitarren häufig mit einem Schlagbrett, auch Pickguard genannt, ausgestattet. Dieses schützt das Deckenholz der Akustikgitarre vor Schäden. Bei klassischen Gitarren ist ein Schlagbrett eher selten zu finden.
Der Steg von Akustikgitarren schaut überwiegend so aus, wie auf den beiden Bildbeispielen zu sehen ist. Ebenso ist auf den beiden Bildern zu sehen, wie auf Akustikgitarren die Saiten am Steg angebracht sein können.
Häufig haben Akustikgitarren bereits beim Kauf einen Tonabnehmer eingebaut. Damit lässt sich jeder Akustikgitarre schnell und einfach verstärken. An dieser Stelle sei jedoch erwähnt und deutlich darauf hingewiesen, dass auch bei klassischen Gitarren ein Tonabnehmer eingebaut werden kann.
Häufig gestellte Frage:
„Mit welcher Gitarre beginne ich nun am besten Gitarre spielen?„
Ich liebe sowohl die klassische als auch die Akustikgitarre. Trotzdem fällt meine persönliche Anfangs-Empfehlung stets auf die klassische Gitarre. Die Fingerkuppen schmerzen weniger. Das Greifen von Tönen fällt leichter. Der Klang ist sanfter. Mein wichtigstes Argument ist jedoch folgendes:
Wer die Spieltechniken der klassischen Gitarre gewissenhaft, sauber und genau erlernt, wird anschließend ohne Probleme Akustikgitarre oder E-Gitarre lernen und spielen können. Meiner persönlichen Meinung nach ist dies im Umkehrschluss jedoch nicht in jedem Fall so einfach möglich.
Lerne das Klassische-Gitarre-Spielen von Anfang an richtig und gut, so steht dir in Zukunft die gesamte Gitarrenwelt, mit all ihren wunderbaren Stil- und Klangrichtungen komplett offen. Starte zum Beispiel mit folgendem Online Kurs, wenn du noch ganz am Anfang stehst und das Gitarre spielen nach Noten erfolgreich lernen möchtest.
Oder wähle folgendes Online Kurspaket, wenn du von Beginn an alle wesentlichen, wichtigen und höchst unterhaltsamen Gitarrenbereiche so erlernen und abdecken möchtest, dass du in Zukunft alles spielen kannst, was du möchtest. Einstimmige und mehrstimmige Melodien, Begleitung, Akkorde, zupfen, schlagen, leise, zart, wild, stark rhythmisiert, pulsierend und vieles, vieles mehr.
GUT ZUPF, wünscht dir deine Nicole
Hallo Nicole,
vielen Dank für diese interessanten Unterschiede der Gitarrenarten. Es gibt immer wieder neue Erkenntnisse, auch wenn man denkt bereits alles zu wissen.
LG
Stefan
Sehr gerne, lieber Stefan! Das freut mich zu lesen!
GUT ZUPF!
Nicole
Danke für die ausführliche Erklärung. 🥰
Sehr gerne, liebe Traute!
Danke, dass du einen Kommentar hier gelassen hast. 🤩
GUT ZUPF,
Nicole
Liebe Nicole
Ich danke dir vielmals für die detaillierte Gegenüberstellung der Gitarren👍, vieles davon war für mich neu. Habe mich auch somit gleich entschlossen mir eine klassische Gitarre zu kaufen und ich muss sagen, ist wirklich ein Unterschied, mir taten schon sehr die Finger weh.😅
Liebe Grüsse
Silke
Das ist schön zu lesen, liebe Silke!
Somit wünsche ich dir mit deiner klassischen Gitarre ganz viel Freude und massenhaft
GUT ZUPF!
Nicole
Top 👍🏻 Wäre schön, mal was von dir auf der Westengitarre zu hören 🤩
Sehr gerne, liebe Tina! ➡️ https://youtube.com/playlist?list=PLXwQpHqUyKgPJD-0Cy30P4CYCkZzniJVX&si=dK84Ti0Yy-B_kLRr
danke für deine ausführliche Erklärung Nicole.
ich habe mit einer akustischen Gitarre begonnen,
und übe schon ein Jahr. Jetzt möchte ich mir gern eine zweite zulegen.
ist es sinnvoll, dann eine klassische Gitarre zu kaufen?
liebe Grüße und gut zupf
Liebe Aloisia,
das hängt in erster Linie davon ab, wofür dein Herz schlägt! Wenn du dir sagst, du bist mit der Akustikgitarre total gut zurecht gekommen und dir gefällt der Klang und das Greifgefühl der Stahlsaiten viel besser, dann bleib dabei.
Wenn du aber Lust hast, auch eine andere Gitarrenart kennenzulernen, wenn du vielleicht hin und wieder beim Üben auf der Akustikgitarre deine Probleme hattest und auch mal die Möglichkeiten des hin und her Wechselns ausnützen willst, würde ich als weitere Gitarre auf jeden Fall eine klassische Empfehlen.
Es muss dir einfach im Vorhinein klar sein, dass sie etwas anders klingen wird und sich auch anderes anfühlt beim Spielen.
Ich persönlich würde dir für die nächste Zeit auf jeden Fall eine klassische Gitarre ans Herzlegen wollen, schon alleine, dass du vieles ausprobieren, testen und kennenlernen kannst. Aber wie gesagt: Letztendlich hängt es davon ab, wie sehr du an deiner Akustikgitarre mit all ihrem „rundherum“ hängst.
Ein weiterer Tipp: wenn du dir eine klassische Gitarre kaufen möchtest, überlege dir im Vorfeld ob du bis ca. 350, 800, 1800 oder höher dafür ausgeben willst. Da liegen meiner Meinung nach so in etwa die Qualitäts-Kategorien im Sinne von Spielbarkeit und Klang.
GUT ZUPF,
Nicole 🎵
Da soll noch einer sagen: bloggen sei out!
So ein Quatsch. Danke für deinen Beitrag. Schwupps – wieder etwas gelernt. Danke dafür.
Sehr gerne, liebe Christine! 🤩 🙋♀️
Hallo liebe Nicole,
das Glücksrad von Judith Peters hat mich zu Deinem Blog geführt. Ich gestehe, dass ich null Ahnung von Gitarren habe und nicht besonders musikalisch bin. Aber ich bin interessiert und neugierig genug, um Deinen Artikel ganz zu lesen. Sehr spannend. Jetzt bin ich wieder etwas schlauer.
Liebe Grüße
Marita
Liebe Nicole, auch mich hat das Glücksrad hierher geführt. Und krass – ich dachte tatsächlich immer, dass ich eine Akustikgitarre habe. Aber weit gefehlt. Und beim Lesen deines Blogartikels habe ich mal wieder Lust bekommen, die alte Klampfe mal aus ihrem einsamen Dasein zu befreien. Vermutlich werden mir dann dank dir bald die Fingerkuppen wieder so richtig weh tun 🙂
Alles Liebe, Susanne
Liebe Susanne,
das freut mich natürlich sehr, das zu lesen!
In diesem Sinne wünsche ich dir mein übliches GUT ZUPF und freue mich natürliche, wieder von dir zu lesen, wie es so läuft, mit dem alten Klampferl 😉!
Nicole 🎵